§. 17. Von den Windstöcken.
Diese liegen oben auf den Parallelen und decken solche; die Pfeifen stehen auf den Windstöcken.
1.) Sie müßen mit hölzernen Schrauben, nicht mit eisernen, auf die Windladen geschraubt werden, weil die eisernen endlich abrosten.
2.) Die Löcher der Stöcke, in den die Pfeifen stehen, müßen auf das genauste über den Löchern der Windlade stehen, wenn nicht bisweilen besondere Windführungen anzubringen nöthig werden, dadurch die Pfeifen in den äußern Feldern und Thürmen, im Gesichte, ihren Wind erhalten.
3.) Alles Flötenwerk steht auf den Windstöcken; die Rohrwerke aber, haben erst noch einen Stiefel auf welchem die Pfeifen stehen.
4.) Die Windstöcke müßen auf das allergenauste und fleißigste gerade und eben abgerichtet werden, aus welchen man den Fleiß eines Orgelmachers, erkennen lernte denn wenn solche nicht auf das fleißigste gleich und eben gehobelt und abgerichtet sind, so findet sich da die gröste Schwierigkeit, den falschen Wind wegzubringen, der von einer Kanzelle in die andre schleichet, oder unter und über den Parallelen einen andern Ausweg suche, indem die ungleich gehobelten Windstöcke nicht überall gleich decken, und also hie und da dem Winde, Auswege zu suchen, Platz laßen. Daher muß man bey einer Orgelprobe die Pfeifen ausheben, die Windstöcke abschrauben laßen und sehen, ob nicht, wie schon §. 10. No. 4, 5, 6, 7, etc, gesagt ist, falsche Windführungen, durch spanische Reiter, Fliegenschnepper, Einschnitte, Sternlöcher, Löcher an den Füßen der Pfeifen, und dergleichen nichtsnutzige Erfindungen, unterhalb den Windstöcken, angebracht sind? das alles zu verwerfen ist, daher dem Fehler wo er steckt abgeholfen werden muß.
Die Alten machten die Windstöcke sehr groß und lang, so daß manche die Lade ganz deckten, oder wenigstens mit zwey Theilen. Heutiges Tages macht man solche lieber kurz und schmal, damit sich solche nicht so leicht krumm werfen können, ehender gerade abzurichten sind, und man dieselben leichter ausheben kan. Sie müssen wenigstens 2 Zolle dick seyn.