CANTATA in F dur.
In Festo Pentecoste le Giorno 2do((In Festo Pentecoste le Giorno 2do = zum 2. Pfingsttag)).
a 12,
due Corni du Chass((Corni du Chass. = Jagdhörner))
due Violini,
una Viola,
due Bassoni
Soprano
Alto
Tenore
Basso, et
Basso Fondamento.((Basso Fodamento = Continuo))
Von
Joh: Heinrich Zangen
Componirt in Mense
9bris 1756.(( = komponiert im Monat November 1756))
INJ. Init: d. 9. 7br. 1756.((INJ. Init: d. 9. 7br. 1756 = In Nomine Jesu (= im Namen Jesu) begonnen am 9. September 1756))
Allegro má non tanto.
Also hat Gott die ganze Welt geliebet; in dem er seinen Sohn für uns hingiebet, der uns von Sünd und Tod erlöst. So daß wer an ihn glaubt, ihm nichts das Leben raubt.
Recit.
Drum auf, geliebte Christen Schaar! Die weyland Adams Sündenfall verderbet, und dessen Jammerstand, auch Gottes Zorn auf sich geerbet, daß alle Welt durch Fluch und Bann, von Gott verstoßen war. Hier siehe seinen Sohn in seinem Wort und Lehre, mit Glaubens Augen an. Den hat er von des Himmelsthron du dir gesandt auf Erden, daß alle welche glauben selig werden.
Aria, Larghetto, à. due Corni, due Violini, Viola, due Bassoni, et Fond:((et Fond. Fond. = Fondamento = Continuo))
Wir rufen: Abba! Vater höre! Laß Jesum uns mit seiner Lehre allstets in Mund und Herzen seyn. Finis.((Finis = Ende))
Allegro non tanto
Laß uns ihn vor der Welt bekennen, und uns nach Christo Christen nennen und an ihn glauben nur allein. Da Capo dal Segno.((Da Capo dal Segno = Wiederholung bis zum Zeichen (Finis).))
Duetto, a due Soprani. Andante
Jesus, und die Seele
[Seele]: Ich will an dich mein Jesu! glauben, ich halte dich und laß dich nicht!
[Jesus]: Dich soll o Seele! mir nichts rauben: Ich halte dich und bin dein Licht!
[beide]: Ich schließ dich in mein Herz hinein, so bist du mein und ich bin dein.
Recitativ.
Geheimnisvolle Liebe! die unermeßlich groß, und unbegreiflich ist! Der Glanz der Herrlichkeit ist stets bereit sich durch die allerreinsten Triebe, mit Staub und Erde zu verbinden. Wo kan man wohl noch solche Liebe finden? Gott selbst hat seinen Sohn zum Gnadenthron und Mittler dargestellt. So brünstig liebet Gott, und Gottes Sohn die Welt! Drum auf! Drum auf!
Finale, Tutti, forte.
Vereinigt die Lieder, versammleten Söhne, auf! treibet die freudig wetteyfernden Thöne im ungehemmten Lauf hervor. Füllt Berge und Thäler, füllt Felsen und Klüffte, durchrauschet die Kreyse befestigter Lüffte und singet mit vereinten Chor.
Choral. vid. Nom: 504.((vid. Nom: 504 = siehe Nummer 504)) V.4. Also liebt vons Himmels Thron, Gott((„Also liebt vom Himmels Thron, Gott die Welt, daß er gegeben seinen eingebohrnen Sohn, und wir alle möchten leben. Muß ich heute gleich davon, liebet mich doch Gottes Sohn“ zu singen nach der Melodie „Meinen Jesum laß ich nicht“, zitiert nach „Geistliche Herzens=Messe Oder vermehrtes Schleusingisches Gesang=Buch…“, Schweinfurt 1794))
[Rückseite]
Dieses ware bey der Einweihung unseres neuen Altars und Kanzel dahier zu Maynstockheim, die Musik, wozu der Text hier unten stehet:
Tutti
Altar und Kanzel sind ganz neu erbauet, die man anheut zum ersten male schauet und sie dir großen Schöpfer weyht drum singen wir erfreut
Rec:
Die Kanzel ist der Ort von welcher man das Wort des wahren Gottes den ein Christ verehret so lehret als auch höret. Dort an dem heiligen Altar deckt Jesus selbst uns einen Tisch bewirth uns sonderbar speist uns mit seinem Leib tränkt uns mit seinem Blute und thut uns segnend alle Gute.
Aria.
Wir rufen Abba, Vater höre verbanne alle falsche Lehre von unsrer Kanzel ewiglich. Fine.
Ein jedes Feur so wir nicht kennen laß nicht auf dem Altare brennen. Auf dich verläßt das Herze sich. Da Capo.Duetto.
Sopr. 1. Mein Gott es ist zu deinen Ehren die Kanzel auferbaut.
Sopr. 2. Das Altar wo wir Jesum hören und wo man ihn im Glauben schaut.
Tutti 1mo/2do Und/das stehet hier zu deinem Ruhm in deinem werthen Heiligthum.Recit:
Die neue Kanzel und Altar erwecken uns fürwahr auch neue Freude. Die Augen haben eine Weyde. Die Geistes Augen noch viel mehr die auf der Kanzel und Altare Jesum sehen. Die Ohren nicht viel weniger die auf der Kanzel und Altare Jesum hören. Und beyde stehn o Gott! Zu deinen Ehren.
Tutti Finale
Vereinigt die Lieder, versammleten Söhne, auf! treibet die freudig wetteyfernden Thöne im ungehemmten Lauf hervor. Füllt Berge und Thäler, füllt Felsen und Klüffte, durchrauschet die Kreyse befestigter Lüffte und singet mit vereinten Chor.
Diese Poesie ist von HErrn Hecht, Pastor in Buchbrunn.
ao 76
79
81((Angaben zu Wiederaufführungen der Kantate))
Partitur als pdf – Generalbaßaussetzung: © Michael Heckmann